Menschenrechte - Deine Rechte!

Menschenwürde - die Würde jedes Menschen

„Die Würde des Menschen ist unantastbar.“ So steht es wortwörtlich im Grundgesetz. Auch in der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte steht der Begriff gleich im ersten Artikel.

Menschenwürde muss man sich nicht verdienen oder erarbeiten. Jeder Mensch besitzt sie von Geburt an – und doch wird sie viel zu oft mit Füßen getreten. 

Menschenwürde Definition

Menschenwürde bedeutet, dass jeder Mensch wertvoll ist, nur weil er ein Mensch ist. Jeder verdient Respekt und Schutz, egal wer er ist. Niemand sollte schlecht behandelt werden.

Das ist wichtig für die Menschenrechte und steht in vielen Gesetzen. So in der Art könnte eine Definition für Menschenwürde lauten.

Die Würde des Menschen hat nichts mit Klugheit, Schönheit oder Großzügigkeit zu tun. Es bedeutet, dass jeder Mensch allein durch sein Leben wertvoll ist.

Trotzdem ist der Begriff schwer zu fassen und wird in ganz unterschiedlichen Zusammenhängen gebraucht. In der Diskussion über Sterbehilfe wird oft über ein würdevolles Sterben gesprochen. Die Forschung an embryonalen Stammzellen wird je nach Standpunkt als Verstoß oder als Gebot der Menschenwürde betrachtet.

Ein Gericht hat entschieden, dass ein Berliner Gefängnis die Menschenwürde verletzt. Mehrere Gefangene sind in einer Zelle untergebracht ohne separate Bäder und Toiletten. Dies verstößt gegen die Menschenrechte. Und dann kennt wohl jeder den Spruch „Das ist unter meiner Würde“.  

Ein Begriff mit alten Wurzeln

Bereits in der Antike wurde von Würde gesprochen. Hier allerdings in zwei unterschiedlichen Zusammenhängen, die beide heute noch spürbar sind.

Da gab es zum einen die Würde als Kennzeichnung einer gesellschaftlichen Stellung. Menschen hatten unterschiedlich viel davon und die Menschen an der Spitze der Gesellschaft wurden als Würdenträger bezeichnet. Sie erkannte man an ihrer Kleidung und an Symbolen der Macht. Beispiele dafür sind heute die Amtskette oder das Kardinalsgewand.

In der Antike war Würde etwas, das allen Menschen gemeinsam war und sie von Tieren unterschied. Als Grund dafür wurden die Vernunft und in der christlichen und jüdischen Tradition die Gottesbildlichkeit des Menschen angeführt.  

Der Philosoph Immanuel Kant leitete die Würde des Menschen vor allem von der Autonomie des Menschen ab. Menschen können entscheiden, wie sie handeln wollen. Diese Entscheidungen beruhen auf ihren ethischen und moralischen Werten. Diese Werte wurden im Laufe der Jahrhunderte von der Menschheit entwickelt.

Im 19. Jahrhundert wurde der Begriff zum politischen Slogan der Arbeiterbewegung. Sie forderte bessere Arbeits- und Lebensbedingungen für die Menschen.

Nach den schrecklichen Ereignissen im Nationalsozialismus wurde die Menschenwürde ab 1945 ein zentraler Wert in Deutschland. Sie ist auch in anderen Verfassungen und Erklärungen von großer Bedeutung. Sie ist auch in anderen nationalen und internationalen Gesetzen und Erklärungen sehr wichtig geworden.

Menschenwürde und Menschenrechte

Menschenwürde ist nicht nur ein philosophischer Begriff, sondern beinhaltet auch eine Verpflichtung. Aus ihr lassen sich die anderen Menschenrechte ableiten.

Das gilt für viele verschiedene Rechte. Zum Beispiel für das Recht nicht diskrimiert zu werden, die Freiheitsrechte (z.B. Meinungsfreiheit), die Schutzrechte (z.B. Folterverbot oder die fairen Gerichtsverhandlung), aber auch für die sozialen Menschenrechte.

Letztere beschreiben die Grundlagen für ein menschenwürdiges Leben. Dazu gehört das Recht auf Freizeit und Bildung genauso wie das Recht auf gesundheitliche Versorgung, Wohnung und Arbeit. 

Kann Arbeit so schlecht bezahlt werden, dass ein menschenwürdiges Leben ohne zusätzliche staatliche Unterstützung nicht möglich ist? Ist dies mit der Würde des Menschen vereinbar?

Wird die Menschenwürde beachtet, wenn alte und kranke Menschen in überfüllten Heimen leben müssen? Ist genug Personal vorhanden, um sich um sie angemessen zu kümmern? Wie werden Menschen, die um Asyl bitten, bei uns untergebracht und versorgt? 

Terrorismus und Menschenwürde

Der weltweite Terror gefährdet die Einhaltung von Menschenwürde und Menschenrechten. Demokratische Staaten bieten durch die Freiheitsrechte des Einzelnen immer Angriffsfläche für Terror.

Im Zuge der Anti-Terrorbekämpfung wurden Freiheitsrechte bereits erheblich beschnitten. Ein Beispiel dafür ist, wenn Datenschutzregeln gelockert werden. Dies kann durch die Speicherung von Daten über einen bestimmten Zeitraum oder das Ausspionieren von fremden Computern geschehen.  

Es ist nicht einfach Terroristen als menschenwürdig zu betrachten. Sie handeln menschenverachtend und nehmen alles für ihre Ziele in Kauf. Trotzdem haben auch sie Anspruch auf unantastbare Menschenwürde.

Es ist wichtig, dass dem Terror effektiv entgegengewirkt wird, ohne dabei die Grundrechte und die Menschenwürde zu verletzen. Eine enge Zusammenarbeit zwischen den Sicherheitsbehörden und der Bevölkerung ist entscheidend, um potenzielle Anschläge zu verhindern. Gleichzeitig ist es wichtig, dass die Maßnahmen zur Terrorbekämpfung transparent sind und einer demokratischen Kontrolle unterliegen.

Es ist wichtig, die Ursachen von Terrorismus zu bekämpfen. Dazu gehören Armut, Ungleichheit und Diskriminierung. Diese Faktoren führen oft zur Radikalisierung. Bildung und Integration spielen hierbei eine wichtige Rolle.

Es ist eine komplexe Herausforderung, Terror zu bekämpfen, ohne dabei die Menschenrechte zu verletzen. Es erfordert ein ausgewogenes Vorgehen, das sowohl die Sicherheit der Bevölkerung gewährleistet als auch die Grundrechte respektiert. Nur so kann langfristig eine friedliche und sichere Gesellschaft geschaffen werden.